VERLÄNGERT BIS 10. JULI - Vier Fotografen in fünf Räumen: Eine Reise durch drei Kontinente

UnbenanntDie Michael Horbach Stiftung präsentiert noch bis zum 10. Juli Fotografien von Frank Gaudlitz, Sebastian Keitel, Maria M. Litwa und Bill Perlmutter. Sie alle eint das Thema Reisen: das Entdecken fremder Länder, Kulturen, Menschen, Landschaften. Sie alle nähern sich auf höchst unterschiedliche Weise den ihnen unbekannten Kulturen. Von Landschaftsbildern Lateinamerikas bis hin zu filmisch anmutenden Porträts der Nachkriegszeit Westeuropas – die vier Ausstellungen nehmen die Betrachter mit auf eine Reise durch Raum und Zeit. Jedes einzelne Bild erzählt dabei seine ganz eigene Geschichte.

Raum 1+2: Frank Gaudlitz – auf den Spuren von Alexander von Humboldt

Die großformatigen Landschaftaufnahmen in schwarz-weiß mit dem Titel „Sonnenstraße – La ruta del sol“ machen den Anfang: 1802 überquerte Alexander von Humboldt entlang der Sonnenstraße der Inka die Anden. Frank Gaudlitz folgte 2010 dem 2500 Kilometer langen Teilstück dieser legendären Südamerikareise. Ihn interessierte die Überlagerung der historischen Wege und die damit verbundene Überlagerung verschiedener Zeiten und Kulturen. Die Reise führte ihn durch die spektakulären Landschaften Kolumbiens, Ecuadors und Perus, vorbei an den Vulkanen Chimborazo und Cotopaxi, in abgelegene Gebirgsdörfer und koloniale Städte. Unter dem gleichnamigen Titel ist im Hatje Cantz Verlag ein umfangreicher Bildband erschienen. In Kolumbien, Ecuador und Peru porträtierte Gaudlitz neben Landschaften auch die Menschen dieser Region und zeigt ein vielschichtiges Bild der Gesellschaft: von der indigenen Bevölkerung bis hin zu den reichen Eliten.

Neben den Bildern von der Sonnenstraße präsentiert Frank Gaudlitz erstmalig in Deutschland Fotografien aus dem Zyklus „cruz del sur“. Die Bilder entstanden in den politischen Umbruchssituationen in Peru, Ecuador und Bolivien zwischen 2005 und 2008 und erweitern den Blick auf die Sonnenstraße.

Frank Gaudlitz, geboren 1958 in Vetschau, lebt und arbeitet in Potsdam. Er studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Arno Fischer Fotografie. Er arbeitet analog in selbstkonzipierten Langzeitprojekten insbesondere in Russland, Osteuropa und Südamerika. Seine großen fotografischen Folgen spannen einen Bogen zwischen epochalen Ereignissen und Einzelschicksalen. Seine Projekte wurden in Einzelausstellungen u.a. in Berlin, Moskau,Tbilisi, Brüssel, Salzburg, Budapest, Belgrad, Krakau, Istanbul, Genua, La Paz, Bogota, Quito und Lima gewürdigt.

Raum 3: Sebastian Keitel – Lebensräume I

Sebastian Keitel setzt sich in „Provisional Installations“ mit dem Phänomen des rasanten Bevölkerungswachstums der Ballungsräume und dem damit einhergehenden Armutsanstieg auseinander. Die ausgestellten Fotografien zeigen Interieurs von Slumhütten in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. In den informellen Siedlungen leben ca. 4 Millionen Menschen, das sind ca. 30% der Stadtbewohner. „Für den Betrachter ästhetisch reizvoll, ist die Enge zugleich deutliches Zeichen für die Armut in der viele Menschen leben. Slumhütten sind ein globales, ein wachsendes Problem. Sebastian Keitel, dem es weniger um die Anklage eines Zustands als vielmehr um die Sichtbarmachung eines Phänomens ging, zeigt mit seiner Arbeit exemplarisch die Wohnverhältnisse von über einer Milliarde Menschen weltweit“. (Anna Gripp, Photonews). Der Fotograf Sebastian Keitel, geboren 1983 in Herford, lebt und arbeitet in Köln. Mit der Arbeit „Provisional Installations“ machte der Fotograf im Sommer 2012 seinen Abschluss an der Fachhochschule Bielefeld und wurde 2013 mit dem BFF Förderpreis für die beste Hochschulabschlussarbeit ausgezeichnet.

Kabinettraum: Maria M. Litwa – Lebensräume II

Für die Fotoarbeit „Water Gypsies“ – in Bangladesch nennt man diese Bevölkerungsgruppe Bede – besuchte die Fotografin zusammen mit der Berliner Architektin Christina Zeiske zwei am Ufer liegende Siedlungen bei Dhaka. Sieben Prozent der Fläche Bangladeschs sind von Wasser bedeckt. Auf diesem Netz aus Flüssen und Kanälen leben die Bede, muslimische Flussnomaden, seit über einem Jahrtausend. Die Bilder zeigen sowohl Portraits als auch den Lebensraum der Flussnomaden. Eine vermeintliche Idylle der Orte wird durch diffuses Licht aufgebrochen. Die Menschen sind auf eine feinfühlige Art in ihren intimen Lebensräumen abgebildet. Sie sehen traurig aus – trotz aller Farbigkeit dominieren sie die ruhige Grundstimmung der Fotografien. Maria M. Litwa wurde 1982 in Mülheim a. d. Ruhr geboren, sie lebt und arbeitet als freischaffende Fotografin in Köln. Seit 2013 wird sie von der Fotoagentur laif vertreten.

Raum 5: Bill Perlmutter – Eine Zeitreise

Ein besonderes Highlight sind die Arbeiten “Europe in the Fifties. Through a Soldier's Lens“ des New Yorker Fotografen Bill Perlmutter, die unlängst in der Galerie Hilaneh von Kories gezeigt wurden. Ab 1954 reiste er als Auftragsfotograf der US-Armee durch Europa. Bis dahin war sein Blick auf Europa von Filmen geprägt – dies sollte sich auch in seinen Fotografien widerspiegeln: Die Straße wurde zur Bühne und die Menschen zu Schauspielern in einem sich ständig wandelnden und faszinierendem Theater der Wirklichkeit“, erklärt Perlmutter. Er fotografierte Straßenszenen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal, die sichtbar von den Spuren des Kriegs geprägt sind, in die aber auch der Alltag zurückgekehrt ist. Seine Entdeckungsreise durch die europäische Nachkriegszeit zeichnet sich durch ehrliches Interesse an den Lebensbedingungen und kulturellen Besonderheiten seiner europäischen Zeitgenossen aus. Er näherte sich den Menschen einfühlsam und diese reagierten mit einer ebenso großen Unbefangenheit und posierten bereitwillig vor der Kamera.

Bill Perlmutter wurde 1932 in New York geboren, wo er heute lebt und arbeitet. Nach einem Studium der Filmtechnik und ersten fotografischen Arbeiten in New York schloss er 1954 sein Fotografiestudium an der Army Signal Corps School in Fort Monmouth, New Jersey, ab. Nach seiner Zeit als Pressefotograf für Zeitschriften der US-Armee arbeitete er ab 1958 als freier Fotograf. Er ist in diversen US-amerikanischen Museumskollektionen vertreten, u.a. in den New Yorker Sammlungen des Museum of the City und des Whitney Museum of American Art oder dem Smithsonian Museum in Washington.

2013 erschien im Verlag seltmann+söhne der Bildband „Through a Soldier‘s Lens – Europe in the Fifties“. für 39,00 € im Buchhandel.

Weitere Informationen unter: http://www.michael-horbach-stiftung.de/

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