Kölner Kulturindex 2014: Stimmung deutlich besser!

logo• Kulturakteure schauen optimistisch in die Zukunft
• Kulturetat, Bürgerbeteiligung und Kulturentwicklungsplan sind die wichtigsten Themen

21. Mai 2014. Die Stimmung in der Kölner Kultur hat sich gegenüber den Vorjahren sichtlich verbessert. Der jährlich erhobene Kölner Kulturindex erhöhte sich deutlich um 0,45 Punkte auf 2,66, dem höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2009. Getragen wird der Stimmungsumschwung durch die vorläufige Überwindung der Finanzkrise und die damit verbundenen positiveren wirtschaftlichen  Aussichten für die Kulturakteure. Auch wirken sich erfolgreiche Ereignisse wie lit.COLOGNE, ART COLOGNE und ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln oder die zuletzt sichere Finanzierung der freien Szene positiv auf die Stimmungslage aus. Trotz allem wird die Kölner Kulturpolitik immer noch eher kritisch betrachtet: Personen und Parteien erhielten wieder mehrheitlich negative Bewertungen. Im aktuellen Kommunalwahlkampf werden für den Kulturbereich vier Themen als besonders wichtig erachtet  - der Anteil des Kulturetats am Gesamthaushalt, die Beteiligung der Bürger bei Großprojekten, die Freie Szene und der Kulturentwicklungsplan. Dies sind die zentralen Ergebnisse der siebten Umfrage zum Kölner Kulturindex, die im April durchgeführt wurde und an der 137 Kulturexperten teilgenommen haben.

Die vom Kölner Kulturrat in Auftrag gegebene und vom Forschungsinstitut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität zu Köln durchgeführte Befragung setzte sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit der Bedeutung der Kölner Kultur für die Kommunalwahl auseinander. In der Rückschau bewerten die  befragten Experten die Leistung der im Rat vertretenen Parteien seit 2009 denkbar schlecht: Lediglich 21,9% der Befragten attestierten der FDP eine eher positive bzw. sehr positive Leistung, bei CDU (20%), SPD (17.1%) und Grünen (15,3%) fällt die Bewertung noch schlechter aus. Dies wird auch durch das Ergebnis der Frage belegt, wie sich die Bedingungen für die Kölner Kultur seit 2009 entwickelt haben: 42,5% sind der Meinung, dass sich die Situation eher verschlechtert oder sehr verschlechtert hat.   Für die Zukunft erwarten die Kulturexperten keine signifikante Veränderung. Lediglich 12,8% sind der Meinung, dass sich die Situation der Kölner Kultur nach den Wahlen eher verbessern wird, 28,4% gehen von einer Verschlechterung aus, mehrheitlich erwarten 58,9% keine Veränderung. Als Hoffnungsträger für die Kölner Kultur machen die Experten die CDU aus – 45,2% glauben, dass sich diese Partei zukünftig am stärksten für die Kultur einsetzen wird. FDP (23,7%), SPD (15,1%) und Grüne (11,8%) folgen abgeschlagen auf den Plätzen. Das schlechte Ergebnis der Grünen ist allem Anschein nach auf deren fehlendes kulturpolitisches Profil zurückzuführen: Mehr als die Hälfte (52,3%) der Befragten gehen davon aus, dass sich die Grünen hier in der Stadtkoalition mit der SPD nicht nennenswert durchsetzen konnten.

Nicht ganz so deutlich wie bei den Parteien wird die Frage beantwortet, welcher Politiker sich für die Kölner Kultur stark machen wird. Am ehesten sehen die Kulturakteure den kulturpolitischen Sprecher der FDP, Dr. Ulrich Wackerhagen (29,5%), als Fürsprecher; politischen Schwergewichten wie Oberbürgermeister Jürgen Roters, SPD-Fraktionschef Martin Börschel  oder Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Jörg Frank (alle 4,5%) wird deutlich weniger zugetraut.

Als wichtigste Themen für die neue Ratsperiode werden der Kulturhaushalt (80%), die Förderung der freien Szene und die Fortschreibung des Kulturentwicklungsplanes (beide 55%) genannt.  Bei den Bürgern, die durch das Meinungsforschungsinstitut Omniquest parallel repräsentativ befragt wurden, liegen die Schwerpunkte etwas anders: der Ausbau der kulturellen Bildung an den Schulen wird von 64,4% der Befragten als vorrangiges Thema für die Politik betrachtet, danach folgen der Ausbau der Bürgerbeteiligung (57,5%), der Anteil der Kultur am städtischen Haushalt (54,8%), Runde Tische bei Großprojekten (54,3%) sowie der Ausbau der kulturellen Angebote in den Stadtteilen (53,4%). Auch die Bevölkerung erwartet sich nicht viel Neues: 62,9% vertreten die Meinung, dass sich die Situation der Kölner Kultur nach der Kommunalwahl nicht verändern wird, 16,2% erwarten eine Verschlechterung, nur 11,7% glauben an eine bessere Zukunft.   Wie in den Vorjahren  bewerteten die befragten Experten auch, welche Personen in den vergangenen zwölf Monaten eine wichtige Rolle in der Kölner Kultur eingenommen haben. Erstmals konnte sich der Direktor des Römisch-Germanischen Museums und kommissarische Projektleiter der Archäologischen Zone, Dr. Marcus Trier, mit 76,7% der Nennungen auf einem vorderen Rang platzieren. Hinter dem Macher der ART COLOGNE, Daniel Hug (80%), belegt Trier in der aktuellen Auswertung den zweiten Platz vor Philharmonie-Chef Louwrens Langevoort. Die Akteure aus der Kölner Politik und Verwaltung erhielten einmal mehr die schlechtesten Werte, Oberbürgermeister Jürgen Roters und die kulturpolitischen Sprecher der Fraktionen landeten auf den letzten Plätzen. Die neue Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach konnte sich gegenüber ihrem Vorgänger Prof. Georg Quander nicht verbessern, auch sie rangiert auf einem der hinteren Plätze. nur 20,4% der Befragten zeigen sich mit den Ergebnissen ihrer Arbeit aus dem ersten halben Jahr eher zufrieden oder sehr zufrieden, 27,4% sind eher unzufrieden oder gar nicht zufrieden mit ihrer Arbeit, mehr als die Hälfte (52,2%) hat sich allerdings noch nicht entschieden. An wichtigen Aufgaben mangelt es der Kulturdezernentin aus Sicht der Experten nicht, vorrangig soll sich nach deren Meinung um die „allgemeine Stärkung der Kultur in der Kölner Politik“ (von 84,7% genannt) kümmern. Die Anpassung des Kulturetats an das Niveau vergleichbarer Städte ((75%) und die Weiterentwicklung des Kulturentwicklungsplans (56,5%) stehen demnach ebenfalls ganz weit oben auf der Agenda.

Die Ergebnisse der Befragung kommentiert der Sprecher des Kölner Kulturrats, Dr. Peter Bach:  „Die letzten fünf Jahre in der Kölner Kultur waren von Stagnation und Orientierungslosigkeit geprägt - der Kulturentwicklungsplan wurde trotz klarer Ratsbeschlüsse nicht fortgeschrieben, personelle Entscheidungen zogen sich in die Länge, Bauvorhaben wurden nicht umgesetzt oder endeten im Desaster, der Tanz wurde erst gestrichen, dann wieder halbherzig aufgenommen. Kein Wunder, dass die Kulturakteure mit Politik und Verwaltung nach wie vor unzufrieden sind. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen: Die Sanierung des Schauspielhauses wurde mit Beteiligten und Bürgern vorbildlich geplant, das Controlling für dieses Bauvorhaben setzt für die Zukunft Zeichen. Außerdem gibt es eine Vielzahl hochwertiger und ausstrahlungskräftiger Kulturereignisse, die trotz aller Probleme den Ruf Kölns als Kulturmetropole weiter stärken. Um dafür den geeigneten Rahmen zu schaffen, muss nun endlich die Novellierung des Kulturentwicklungsplanes erfolgen, die der Kulturrat seit Jahren ergebnislos anmahnt. Die Kulturdezernentin und die Politik stehen dazu in der Pflicht.“

Weitere Ergebnisse der Befragung können ab dem 22. Mai 2014 online unter www.koelnerkulturrat.de und www.koelner-kulturindex.de eingesehen werden.

Weitere Informationen: NEXXTWERK, Christian Bügel, Sachsenring 40, 50677 Köln, T. 0221.84687115, F. 0221.84687118

presse@koelner-kulturindex.de
www.koelner-kulturindex.de

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